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Schleifen

In der Zeit von »Corona« hatte ich das Bedürfnis, mich festzuhalten,
in dem ich Gegenstände minutiös und Aquarell untypisch abzeichnete.
Hemden und Tücher boten Vorlagen, wie eigens hergestellte Objekte aus Schaumstoff, die fest mit einer Schleife oder einem Band umwickelt wurden.

Dies sprang über zu Zeichnungen mit Schleifen.
Pilz und Schleife stehen als offene Frage im leeren Raum des Papiers.
In der japanischen Kultur des Schenkens wird auf die Verpackung ebenso Wert gelegt, wie auf das Geschenk selbst. Geben und Nehmen stehen im Gleich-gewicht. Stille, Gestalt, Linie, Form, Menschlichkeit, Schönheit und Struktur werden angestrebt. Natur steht neben Künstlichkeit.
Der Pilz symbolisiert ein Geschenk der Natur, die Schleife die Verpackung.

Das Baguette mit Rosa Schleife erinnert an Hölderlins‘ »Brod und Wein«.
Die »Inzersdorfer Suppendosen« lassen an »Campbell‘s Tomato Soup« denken.
Spaziergänge durch Zeiten zeichnerisch und im Widerspruch stehend befragt.

Als Konzentrat daraus entstanden die einzelnen Schleifenbänder und Knoten.
Das wild-chaotische Innenleben, welches sich der vordergründigen Schleife
als »Offenes Geheimnis« entgegenstellt, war mir wichtig.
Mit der Drehung als Urbewegung und der Beziehungen der Bänder unter-einander, behaupten sie sich malerisch in großer Farbigkeit und bilden wortleer Reminiszenzen an Spruchbänder Alter Meister.

Schleifen und Knoten lösen sich auf ins minimalistisch Abstrakte. Leere und Fülle. Immer Neu das Alte.